Das älteste Dokument oder der älteste Nachweis über die Natroper Schützengilde ist eine alte Königskette im Museum in Datteln. Die Plaketten der Schützenkönige geben über die Jahre Aufschluss, das älteste Datum ist 1771.

Eines der letzten historischen Dokumente dem vorletzten Jahrhundert ist eine Anzeige in der Zeitung. Und zwar eine Ankündigung zum Schützenfest vom 10. bis zum 12. Juli 1897. Diese kündigt das dreitägige Fest an, zu dem Josef Tenkhoff die Versorgung übernommen hat. Vermutlich stand das Festzelt auf dem Gelände der Rauschenburg an der Lippe. Im Vertrag dazu wird die Gilde Pelkum, Markfeld und Natrop genannt.

Danach ruhte das eigenständige Natroper Schützenwesen. Ein Grund könnte der Kanal Bau der Kanäle Dortmund-Ems und Wesel-Datteln sein. Zur damaligen Zeit waren die meisten Wege zu Fuß zurückzulegen. Mit den Kanälen musste man über die entsprechenden Brücken laufen..

Als dritte Kompanie in der Dattelner Gilde 1397 waren nach 1900 einige Kameraden weiterhin aktiv. 1910 wurde in Datteln ein Schützenfest veranstaltet. Auf einem Bild ist die aus Natrop stammende Königin Gertrud Frieding mit 45 Natroper Schützen zu sehen.

Auf einem Bild ist die aus Natrop stammende Königin Gertrud Frieding mit 45 Natroper Schützen zu sehen. Foto: B. Bolder

Foto: B. Bolder
Die Natroper Kompanie in den 20ziger Jahren zum Schützenfest in Datteln 1397

Einige der Familien auf dem Bild sind noch heute bereits in der vierten oder fünften Genration in der Natroper Gilde vertreten.

1955 feierte man auf dem Hof Möcklinghoff ein Kompaniefest. Mit dem Luftgewehr wurde in der Scheune auf Gipsröhrchen geschossen. Vermutlich waren zehn Jahre nach dem Ende des Krieges noch keine größeren Kaliber möglich. Theo Schneider, einer der späteren Kommandeure in Natrop, wurde König. Nicht alle Natroper hatten schon eine eigene Uniform. Der Vorstand ging im schwarzen Anzug mit Zylindern, dazu gab es eine Schärpe. Der Schützenbruder trug der Einfachheit halber einen Schützenhut und reihte sich ein.

1955 feierte man auf dem Hof Möcklinghoff ein Kompaniefest.

Anfang 1956 kam es dann zur Wiedergründung. 1958 gab es dann am Sägewerk Schelbert das erste Schützenfest nach der Wiedergründung. Das Sägewerk befand sich auf dem Gelände Bittscheidt an der Industriestraße. Laut der Aufzeichnungen gab es damals 28 Königsanwärter, Bernhard Bolder sen. wurde der neue König. Jeder der Anwärter zahlte damals 100 DM in die Königskasse ein. Der für die damalige Zeit hohe Betrag und die Anzahl der Anwärter war ein Zeichen für den Einsatz der Kameraden

Seit dem hat die Gilde Natrop-Pelkum den Grundsatz „Aus alter Wurzel neue Kraft“ gelebt.

Seit Jahren feiert die Gilde ein Schützenfest, das den Rahmen eines Volksfestes hat. Im Jahre 2016 wurde der Festablauf geändert. Das Fest startet am Freitag, das Vogelschießen ist an einem Sonntag.

Die Mitglieder und die Freunde der Gilde sind Monaten vorher bereits mit der Vorbereitung des Festes beschäftigt. Es werden Girlanden gebunden, grün- gelbe Papierrosen gedreht und Wimpel Ketten gebaut. Die Wache und die Fahnenoffiziere treffen sich mehrmals zur Ausbildung und Übung. Mit der Planung eines solchen Festes beginnt der Vorstand bereits mindestens ein Jahr vorher. In den vergangenen Jahren kamen noch Besonderheiten dazu, die Auflagen zur Sicherheit vom Gesetzgeber wurden erhöht und die neuen Richtlinien für Schießstände, die auch das Vogelschießen betreffen, mussten umgesetzt werden. Veranstaltungen dieser Art werden deshalb in Zukunft eine große Herausforderung darstellen.

Der Gilde Natrop-Pelkum mit den Familien und Freunden ist eine gute Hand für die kommende Zeit zu wünschen.

Bernd Bolder

Gilde Natrop-Pelkum 2001

 2001 Foto: Illona Voss